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Pressespiegel 2016
»"Stud" feiert zehn erfolgreiche Jahre«
Samstag, 16.04.2016, Badische Zeitung, Judith Reinbold
"Stud" feiert zehn erfolgreiche Jahre
Kulturförderverein ist vom Ehrenamt getragen / 100 Mitglieder.OFFENBURG. "Etwas Ehrenamtliches macht man nur, wenn man es auch gerne macht", sagt Carsten Müller, der zweite Vorsitzende des "Stud" in der Wasserstraße. Dass die engagierten Mitglieder des Fördervereins Stud ihre Arbeit offensichtlich gerne machen, zeigt das Jubiläum am nächsten Wochenende. Dann feiert das Stud – manche sagen auch "der Stud" – zehnjähriges Bestehen in der neuen Einrichtung – ein voller Erfolg für den Nachfolger von Offenburgs erstem Studentenclub. Ab 1968 befand sich der Studentenclub, der ursprünglich vom Studentenwerk Freiburg ins Leben gerufen wurde, gegenüber dem Offenburger Bahnhof, an der Ecke von Hauptstraße und Straßburger Straße. 37 Jahre lang hatten dort mehrerer Generationen von jungen Leuten Konzert- und Musikabende erlebt und sich von Uschi an der Theke mit Bier versorgen lassen. Dann schloss die Kneipe 2005, das Gebäude wurde kernsaniert und umfunktioniert. Doch Offenburg musste nicht lange ohne die beliebte Kneipe auskommen: Bereits im Februar 2006 gründete sich der Förderverein Kulturkneipe Stud, der sich kurz danach in Kulturförderverein Stud umbenannte. Nur gut zwei Monate brauchten die rund zehn Gründungsmitglieder, bis sie im April 2006 die neuen Räumlichkeiten einweihen konnten.
Rückblickend scheint Müller, der damals mit dabei war, immer noch erstaunt zu sein, dass das Konzept sich nun schon seit zehn Jahren mit großem Erfolg hält. Denn das Besondere am Kulturförderverein Stud: Alles was dort passiert, passiert auf einer ehrenamtlichen Basis. So sind es mittlerweile 100 Mitglieder, 30 davon sind aktiv sehr häufig im Einsatz. Schließlich gibt es einen sechsköpfigen Vorstand, der sich regelmäßig trifft, ein Mischteam, das sich um die Technik vor und bei Konzerten sowie die Auswahl der Live-Bands kümmert und ein Thekenteam, das an jedem geöffneten Abend die Theke versorgt. "So kommen im Jahr rund 1200 Arbeitsstunden zusammen – unbezahlt", nennt Kai Conrad, Vorsitzender des Vereins, eine beeindruckende Zahl. Neben den kostenlosen Konzerten, die etwa zweimal pro Monat stattfinden, besteht für die Besucher der Kneipe auch immer die Möglichkeit, Billard und Tischkicker zu spielen, auch das ist kostenlos.
Bewusste Einladung an alle Generationen
"Das Niveau am Tischkicker ist meist ziemlich gut, wir hatten auch schon mal Besuch von der Weltmeisterin", berichtet Conrad. Seit 2008 besitzt das Stud auch eine kleine Halle für Konzerte. Dort sollen am Jubiläumswochenende insgesamt sieben Künstler und Bands sowie ein DJ für gute Stimmung sorgen. "Dass beispielsweise die Band ’Fuck you and die’ zu uns kommt, macht uns schon ein bisschen stolz", so Conrad. Die Band, die Technical Death Metal spielt, habe bereits bei Festivals wie "Summerbreeze" vor gut 30 000 Menschen gespielt. Leon Pfaff, ebenfalls Mitglied im Verein, erklärt: "Da wir wie immer keinen Eintritt verlangen, können wir die Band bei weitem nicht in dem Maße bezahlen, wie es ein anderer Veranstalter vielleicht könnte. Aber trotzdem kommt sie.""Fuck You And Die" ist am Samstagabend, 23. April, der Höhepunkt des Wochenendes. Den Auftakt macht am Freitag Abend ein Sektempfang mit Häppchen. Die Begrüßung wird von der Band "Jazzlongue" begleitet. Dafür hat sich unter anderem Kulturchefin Carmen Lötsch angekündigt. Ziel der Organisatoren ist es auch am Jubiläum, das Stud für alle Generationen zu öffnen. Deshalb bleibt die Musik am Freitagabend mit dem Liedermacher Attila Reißmann, der Groove-Rock-Band "Lorenzo Lovegun" und "Les Hopla Guys" aus dem Elsass eher ruhig - im Vergleich zum Samstagsprogramm. Doch auch der Samstag startet mit einem Programmpunkt für alle Altersgruppen: Wie beim Stud-Café, das seit Februar zweimal stattgefunden hat, sind bei der Ausstellung zur Geschichte des Stud und zum Kaffeenachmittag alle Interessierten willkommen. Um 20 Uhr startet auf der Bühne die Musik: "Neverland In Ashes", "In Sanity" und "Fuck You And Die" bedienen das Metal-Publikum, im Anschluss lässt DJ Coi2s den Abend ausklingen. Wie es in Zukunft mit dem Stud weitergeht, wenn der Schlachthof im Nachbargebäude nicht mehr besteht und das Areal anderweitig genutzt wird, ist noch nicht klar. "Ein Umbau der Toiletten steht an, den auch die Stadtbau als Eigentümer des Gebäudes mitfinanziert. Das sehen wir als gutes Zeichen", äußert sich Carsten Müller. Was die Möglichkeit eines Kreativwirtschaftszentrums auf dem Gelände des alten Schlachthofs angeht, so sagt er: "Wenn sich Kultur und das Kulturangebot weiterentwickeln, dann sehen wir das natürlich sehr positiv."