Pressespiegel 2016

»Zweiter Frühling einer Kneipenlegende«

Dienstag, 26.04.2016, Badische Zeitung, Judith Reinbold

Scan des Artikels »Zweiter Frühling einer Kneipenlegende«

Zweiter Frühling einer Kneipenlegende

Das Stud hat am Freitag und Samstag beim Schlachthof das zehnjährige Bestehen nach Wiedergründung im Jahr 2006 gefeiert. OFFENBURG. Zehn Jahre ehrenamtliches Engagement, zehn Jahre kostenlose Konzerte, zehn Jahre Tischkicker und Billard spielen – unter anderem solche Angebote kennzeichnen die Kneipe "Stud" in Offenburg. Dahinter steht der Kulturförderverein Stud e. V., der inzwischen 100 Mitglieder zählt. Am Wochenende wurde das zehnjährige Bestehen an zwei Abenden mit Fassanstich, Live-Bands, Sekt und Grillwürsten gebührend gefeiert. Wer das oder den Stud am Freitagabend pünktlich zum Fassanstich, der für 18 Uhr angesetzt ist, betritt, der muss sich wundern: In der Kneipe verteilen sich lediglich vereinzelte Besucher. Doch in der kleinen Konzerthalle nebenan, finden sich zu diesem Zeitpunkt immer mehr Gäste ein. Im Hintergrund spielt die Band "Jazzlongue" Lounge-Jazz, der sich in die Gespräche der Besucher mischt. Dann erfolgt der Fassanstich: Schon beim ersten Schlag gelingt er. Das Jubiläums-Wochenende kann starten.
"Das Stud hat nie verlangt, sondern einfach gemacht"
Rund 150 Besucher am Freitag und etwa 200 am Samstag – die Zahlen zeigen, wie gut die Jubiläumsfeier bei Menschen allen Alters ankommt. Jazz und Rock tönt am ersten Abend von der Bühne, am Samstag legen Metal-Bands auf der Bühne eine härtere Gangart vor, die im Stud viele Anhänger hat. "Die Halle war so gefüllt wie noch nie, und auch in anderen Hinsichten haben wir als Verein einige Rekorde gebrochen", zieht Leon Pfaff vom Kulturförderverein Stud im Nachhinein Bilanz. Die 100 Grillwürste, die pro Abend eingeplant waren, kamen da locker weg. Die Tradition des Stud geht streng genommen länger zurück, als zehn Jahre. Ursprünglich vom Studentenwerk in Freiburg gegründet, war die Kneipe ab 1968 37 Jahre lang ein Treffpunkt für Offenburger beim Bahnhof. Viele dieser 37 Jahre hat Ursula "Uschi" Barginde den beliebten Studenten-Club in Eigenregie geführt. Deshalb war die Offenburger Wirtinnenlegende für das Wochenende in das "neue" Stud eingeladen worden – ließ sich allerdings aus persönlichen Gründen entschuldigen."Dass all das aus mehr oder weniger einer Schnapsidee entstand, ist nach zehn erfolgreichen Jahren kaum noch zu glauben", freut sich Kai Conrad, Vorsitzender des Trägervereins. Denn schließlich war es nur eine Gruppe von etwa zehn jungen Offenburgern, die nach der Schließung des alten Stud im Jahr 2004 einfach beschloss, weiterzumachen. "Heute sind wir für unser einzigartiges Flair, die einzigartigen Menschen und die einzigartige Location bekannt", zählt Conrad die Punkte auf, auf die alle ehrenamtlichen Helfer stolz sein können. "In dieser Verfassung schaffen wir das auch noch die nächsten zehn Jahre."Kulturbürgermeister Hans-Peter Kopp war ebenfalls unter den Gratulanten: "Das Stud deckt eine Richtung ab, die in Offenburg ansonsten unterrepräsentiert ist, dadurch ist der Kulturverein zu einer kulturellen Bereicherung geworden." Außerdem honoriert Kopp die Arbeit aller Ehrenamtlichen, indem er sich auch für die Zukunft ein so gutes Miteinander wünscht und eine wichtige Bitte ausspricht: Der Plan eines Kultur- und Kreativwirtschaftszentrums in den Offenburg sei wohl allen bekannt und der Stein rolle dabei in Richtung Schlachthof, in die unmittelbare Nachbarschaft des Stud. "Wir hoffen dann, mit dem Stud zusammenzuarbeiten und von Erfahrungen zu profitieren", sagt der Kulturbürgermeister. "Schließlich", nennt Kopp, was ihm imponiert, "hat das Stud nie verlangt, sondern einfach gemacht."Aktuelle wie ehemalige Vorstände haben also allen Grund, stolz zu sein, und das zeigen sie auch. Ehemalige Vorstandsmitglieder schauen im Laufe des Fests vorbei: "Wir konnten aller Welt zeigen, zu was wir nach zehn Jahren Bereicherung der Offenburger Kneipenszene im Stande sind", resümiert beispielsweise Martin Mösl, ehemaliger Vorsitzender und Mitinitiator des Kulturprogramms der vergangenen Tage. "Geplant war ein super Wochenende, das wir und alle anderen so schnell nicht vergessen werden – das haben wir geschafft", gibt er sich zufrieden.

Zurück zur Übersicht