Pressespiegel 2016

»Große Party in der Kultkneipe«

Samstag, 16.04.2016, Offenburger Tageblatt, Florian Pflüger

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Große Party in der Kultkneipe Das "Stud" in der Wasserstraße wird zehn Jahre alt/Feier am 22. und 23. April/Ungewisse Zukunft Seit zehn Jahren ist die Offenburger Kultkneipe "Stud" in der Wasserstraße zu Hause. Das Jubläum wird am nächsten Wochenende mit einer großen Party gefeiert. Der Kulturföderverein ist stolz auf das Erreichte und blickt optimistisch in die Zukunft - auch wenn diese alles andere als gewisst ist. Von Florian Pflüger Offenburg. Billard und Kicker, "Bier des Monats" und gern auch mal Musik nach Wunsch: Viele Kneipengänger schätzen die kleinen Besonderheiten, die das "Stud" in der Wasserstraße bietet. Zehn Jahre sorgt nun der gleichnamige Kulturförderverein dafür, dass der Laden läuft - und dass eine Tradition, die bis ins Jahr 1968 zurückreicht, weitergeführt wird. Damals nämlich mietete das Studentenwerk Freiburg an der Ecke Hauptstraße/Straßburger Straße gegenüber dem Bahnhof eine Wohnung an und stellte den Studenten der Offenburger Ingenieurschule den ersten Studentenclub der Stadt bereit. Legendär sind die insgesamt gut 30 Jahre, die Ursula "Uschi" Barginde in der Folge die Kultkneipe betrieben hat. Nach ihrem Ausstieg war dann Ende 2005 endgültig Schluss im "alten Stud" - und eine neue Geschichte begann: Der im Februar 2006 neu gegründete "Kulturförderverein Stud" fand mit dem kurz zuvor aufgegebenen Traditionsgasthaus "Schlachthöfle" in der Wasserstraße ein neues Zuhause. Derzeit 100 Mitglieder Unter den zehn Gründungsmitgliedern war auch Carsten Müller (38). "Wir sind natürlich sehr stolz auf unsere zehn Jahre", sagt der Zweite Vorsitzende, der freudig verkündet: "Wir verjüngen uns ständig." Aktuell zähle der Verein 100 Mitglieder, bei der Gründung waren es gerade einmal zehn. Der ein oder andere von damals sei schon noch dabei, auch unter den Stammgästen. Was Müller besonders freut, ist der unkomplizierte Umgang zwischen den Altersgruppen. "Da hockt der 70-Jährige auf dem Barhocker neben der 18-Jährigen", sagt er etwas überspitzt. 2010 wurde nach aufwendigen Sanierungsarbeiten die kleine Konzerthalle mit Bühne und Zuschauerraum für rund 80 Gäste eröffnet. Dort finden im Schnitt zwei Konzerte im Monat statt. Besonders stolz ist der Verein auf die neueste Errungenschaft: "Wir können die Bands aufnehmen", sagt Carsten Müller. Abgemischt wird ohnehin selbst. Auch das gehört zum Konzept: Wer etwas gut kann, bringt sich mit seinen Talenten ein. In diesem Sinn ist auch das "Stud Café" entstanden - mit Vorträgen und Workshops, die den Teilnehmern ein Thema näherbringen sollen. Dass so ein Angebot auch andere Zielgruppen anspricht, hat Leon Pfaff (19) festgestellt, der für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist: Beim Thema Fotografie habe der Altersdurchschnitt über 60 Jahre gelegen. Alles ehrenamtlich Die Workshops sind genauso wie die Konzerte kostenlos. Die Bands bekommen außer einer Aufwandsentschödigung und gegebenenfalls einer Übernachtungsmöglichkeit kein Geld. Und das soll auch so bleiben. "Wir machen das ehrenamtlich und erwarten das auch von den Bands", sagt Carsten Müller. Für den Vorsitzenden Kai Conrad (26) ist wichtig, "unabhängig und selbstständig" zu bleiben. Dazu gehört anpacken: Das ehrenamtliche 30-köpfige Thekenteam komme im Jahr auf über 1200 Arbeitsstunden. Noch völlig offen ist derweil die Zukunft des "Stud". Was passiert, wenn der Schlachthof 2019 geschlossen ist und das Mühlbachareal umgestaltet wird? Den "Studlern" ist noch nicht bange. Vonseiten der Stadt habe es positive Signale gegeben. Nächstes Projekt sei erst einmal ein kompletter Umbau der Toilettenanlagen über die Sommerzeit, der zum Teil über das "Mehrlin"-Projekt finanziert werde. "Daran sieht man, dass es weitergehen soll", betont Müller. www.stud-offenburg.de Zusätzlicher Kasten: Im Überblick Das Programm zur Jubiläumsparty Los geht die Jubiläumsparty am Freitag, 22. April, mit dem Fassanstich, zur Begrüßung spielt die Band "Jazzlongue". Danach treten der Liedermacher Attila Reißmann, die Groove-Rock-Band "Lorenzo Lovegun" und die "Les Hopla Guys" aus dem Elsass auf. Am Samstag, 23. April laden die "Studler" schon ab 15 Uhr zum Nachmittag mit Kaffee und Kuchen ein. Dabei wird auch eine Ausstellung zur Geschichte des "Stud" zu sehen sein. Um 18 Uhr sind Ehrungen vorgesehen. Abends geht es dann mit den Metalbands "Neverland In Ashes", "In Sanity" und "Fuck You And Die" etwas härter und lauter zur Sache. Gegen 24 Uhr legt DJ Coi2s auf. Bilder (im Uhrzeigersinn) Bild 1: Im schummrigen Licht und bei Kerzenschein lässt es sich im "Stud" auch ganz gemütlich angehen. Der legendäre Jim Morrison ist hier stiller Zuhörer an der Wand. Seit zehn Jahren betreibt inzwischen der gleichnamige Kulturförderverein die Kneipe - Grund genug für die Verantwortlichen, am nächsten Wochenende groß zu feiern. Bild 2: Im markanten Backsteingebäude in der Wasserstraße war zuvor das Traditionsgasthaus "Schlachthöfle" beheimatet. Bild 3: Auch Jimi Hendrix hat seinen festen Platz im "Stud" - hier noch in der alten Kneipe am Bahnhof. Das Bild wurde sogar schon mal gestohlen. Bild 4: Ende April 2006 wurde die Wiedereröffnung gefeiert - bei dem Ansturm ging zwischendurch das Bier aus, wie das OT berichtete. Bild 5: Die Bar im "Stud": Hier gibt es unter anderem alle vier Wochen ein neues "Bier des Monats". Die Feier nächstes Wochenende könnte sich bei gutem Wetter aber vor allem draußen abspielen. Schließlich ist auch der Biergarten geöffnet. Bild 6: Sie laden am nächsten Wochenende zur Jubiläumsfeier ein - unter anderem mit Gratis-Häppchen und Würsten umsonst, dazu ein Rätsel zur Geschichte des "Stud": Carsten Müller, Kai Conrad und Leon Pfaff (von links) vom Kulturförderverein Stud. Fotos: Ulrich Marx (3)/Stephan Hund/Bettina Kühne

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