Zwei grosse Musiker sind von uns gegangen ...

Alles was nicht so wirklich mit dem Stud zu tun hat kann hier landen, egal ob sinnlos oder witzig. Hier kann man sich austoben.

Zwei grosse Musiker sind von uns gegangen ...

Ungelesener Beitragvon Matze » 23. Dezember 2014, 17:50

... Udo Jürgens und Joe Cocker, ein schwer zu verscmerzender Verlust unserer Musikkultur.

Die Lieder de beiden haben nicht nur die Menschen erfreut, sondern haben auch Kultur- und Gesellschaftsgeschichte geschrieben.

Udo Jürgens zum Beispiel hat nicht nur Schmusepop geschrieben, sondern durchaus auch mit kritischem Auge auf die Gesellschaft geschaut und das in seine Musik einfliessen lassen.
So gibt es die Integrationsdebatte über Zuwanderer in unser Land nicht erst seit heute, nein es gab sie schon damals, eigentlich schon immer seit der mittelalterlichen Völkerwanderung.
Udo Jürgens griff das Thema in den 1970er-Jahren am Beispiel der griechischen Gastarbeiter auf, die damals wie auch viele Gastarbeiter anderer Nationen kamen, um Lücken im Arbeitsmarkt für die florierende Industrie zu füllen.
Er schrieb ein, bei genauem Zuhören durchaus sehr nachdenkliches Lied aus dem Blickwinkel der Gastarbeiter:
https://www.youtube.com/watch?v=55HcPt_pcGc
Wer genau hinhört, merkt, das Thema war seinerzeits schon in gleichem Masse aktuell wie heute.
Auch die Spiessigkeit der deutschen Gesellschaft in vergangenen Tagen nahm er aufs Korn:
https://www.youtube.com/watch?v=WfP0RB1O1Lg
Die jüngeren Generationen können sich heute kaum vorstellen, wie kleinkarriert und spiessig es in Deutschland einmal zugegangen sein muss, aber es war wirklich so, wie im Liedtext beschrieben, das war Deutschland live in "guten alten" Zeiten, nach dem 2. Weltkrieg, des Wirtschaftswunders und bis in die Zeiten Konrad Adenauers.
Dann kam die Jugend der 1968er-Zeit und sorgte für frischen Wind im Lande, davon profitieren wir heute und sehen das alles als selbstverständlich an, ohne uns dessen bewusst zu sein, dass das noch gar nicht so lange so ist und selbstverständlich schon gleich gar nicht !

Joe Cocker hat Rockmusikgeschichte geschrieben, seine Musik war der Soundtrack aller Jugendgenerationen von Woodstock bis heute.
Woodstock und die Hippie-Ära, das waren wesentliche Wurzeln, über die sich die Jugend in Deutschland um 1968 zu einer rebellischen Jugend entwicklte und den ganzen alten Muff und rückständigen Popanz der Altvorderen über Bord warf. Die Jugend erkannte, dass die alten "Traditionen" nur noch als geistig leere Hüllen gepflegt wurden und der lebendige Inhalt, auf den es eigentlich ankommt, eben schon lange nicht mehr lebendig war. Es spricht nichts gegen Traditionspflege, wir machen das im Stud ja auch, aber Tradition muss lebendig und inhaltsvoll und sinngebend sein, ohne das macht es keinen Sinn.
Zurück zu Joe; er machte vor, was viele ihm nachtaten, er probierte Neues aus (Drogen, Musik), erlebte extreme Höhen und Tiefen in seinem Leben, wie viele unserereiner auch, setzte sich in seinen Liedern mit den menschlichen Lebensgefühlen auseinander.
Er war von Beruf gelernter Gas- und Wasserinstallateur, endeckte seine wahre Lebensbestimmung in der Musik, er war (und ist) einer von uns !

https://www.youtube.com/results?search_query=joe+cocker

R.I.P Joe & Udo, Ihr werdet unvergessen bleiben. :singen: :gitarre:
Kein falsches Understatement; Bescheidenheit und Selbstkritik können gut, aber auch kontraproduktiv sein !
Wer Lebenszeit nicht verschwendet will, muss sich auch gegen alle Widerstände durchsetzen können; "Rücken" haben, darum geht's !
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