Herr Rossi hat geschrieben:...und die deutsche Politik macht sich wieder einmal lächerlich.
Das ist in anderen Fällen durchaus so, aber in diesem Fall sehe ich das nicht so.
Es geht bei der ganzen Facebookdebatte im Grunde genommen um einen einzigen Sachverhalt; eine Firma sammelt auf elektronischem Weg personenbezogene Daten und baut daraus detailierte Persönlichkeitsprofile mit konkreten Identitätszuordnungen auf.
Daten, für die grundsätzlich das Persönlichkeitsrecht gilt, werden kombiniert, veknüpft und zugeordnet, von Facebookmitgliedern und (meist ahnungslosen) Nichtmitgliedern.
Die grundsätzliche Frage dabei ist, wollen die betroffenen Leute das in dieser Art überhaupt ?
Mal ehrlich, ausser ein paar wenigen versierten Usern wissen doch die wenigsten Facebookuser im Detail, was mit ihren Daten passiert.
Wer hat sie im Detail nach ihrer Einwilligung zur derartigen Nutzung ihrer personenbezogenen Daten gefragt ?
Was macht Facebook mit diesen Daten eigentlich noch ausser den bis dato bekannten Verwendungszwecken (Werbeindustrie) ?
Mit welchen "Überraschungen" aus der Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten muss ich als Bürger eigentlich rechnen ?
Was passiert, wenn die verknüpften Daten in Hände geraten, deren Zielsetzungen eher zum Schaden denn zum Nutzen unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung ausgerichtet sind ?
Meine ganz private Meinung:
Der Staatsicherheitsdienst der DDR und die GeStaPo vor 70 Jahren hätten ihre helle Freude an den Datensammel-/-verarbeitungsmöglichkeiten gehabt, so diese damals technisch machbar gewesen wären. Aber Systeme diesen Charakters, sowohl staatliche als auch zunehmend privatwirtschaftlich operierende, gibt es immer noch zu Genüge auf dieser Welt. Für die ist Facebook eine echte Datenfundgrube.
Dieser Onlinedienst glänzt nicht gerade durch Transparenz, was die Offenlegung der inneren Strukturen und Zielsetzungen in Sachen Datenverarbeitung anbetrifft.
Der Dienst legt nur dann etwas offen, wenn man ihm gewaltig auf die Füsse tritt und selbst dann wird verschleiert und hingehalten.
Ein vetrauenswürdiges und sensibles Auftreten gegenüber Menschen, deren Daten man verarbeitet, sieht anders aus !
Ich erinnere mich noch gut an die politische Debatte um die Volkszählung 1987, das habe ich als politisch interessierter Heranwachsender damals sehr genau mitverfolgt.
Damals waren die Bürger noch wesentlich sensibler, was die Datensammelwut durch Staat & Privatwirtschaft angeht.
Sowas wie Facebook hätte damals nicht den Hauch einer Erfolgschance gehabt !!!