Portugal entkriminalisiert den Drogenkonsum ...

Alles was nicht so wirklich mit dem Stud zu tun hat kann hier landen, egal ob sinnlos oder witzig. Hier kann man sich austoben.

Portugal entkriminalisiert den Drogenkonsum ...

Ungelesener Beitragvon Matze » 20. März 2013, 13:19

... zwar noch nicht wirklich legalisiert, aber immerhin schon mal entkriminalisiert:

http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 88188.html

Es gibt eben doch noch brauchbare Fortschritte in unserer Welt ! :joint:
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Re: Portugal entkriminalisiert den Drogenkonsum ...

Ungelesener Beitragvon -eX- » 20. März 2013, 13:23

Fortschritt???
Da wird Heroin freigegeben, das ist nicht fortschrittlich, das ist idiotisch... Eine Toleranz von Gras nach holländischem Vorbild wäre weitaus geschickter gewesen!
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Re: Portugal entkriminalisiert den Drogenkonsum ...

Ungelesener Beitragvon Matze » 20. März 2013, 13:46

-eX- hat geschrieben:Fortschritt???
Da wird Heroin freigegeben, das ist nicht fortschrittlich, das ist idiotisch... Eine Toleranz von Gras nach holländischem Vorbild wäre weitaus geschickter gewesen!

Stimmt. Aber Portugal folgt letztendlich der faktischen Einsicht, dass Drogenkonsum schlicht und ergreifend mit bezahlbarem (letztendlich steuergeld-finanziertem)stattlichem Repressionsaufwand (Polizei, Knast, Drogenentzugsprogramme usw.) nicht mehr auf Null runter zu bekommen ist.
Das sind die eigentlichen Fakten hinter der o.g. Nachricht. Experten haben das schon seit vielen Jahren vorausgesehen, auch bei uns in Deutschland wird diese Einsicht irgendwann greifen.
Es wird dann letztendlich auf eine Regelung hinauslaufen, dass jeder die Drogen nehmen darf, die er nehmen will, dass aber das staatliche Sozialsystem (Krankenkassen usw.) für die Folgen nicht mehr aufkommt, d.h. jeder Junkie darf seine Arztrechnungen selber bezahlen (am besten mit Vorkasse) oder eben sterben.
Wenn er die Kohle für die Arztrechnungen dann irgendwo klaut, gibt's schwedische Gardinen wegen Eigentumsdelikten, mit Drogenentzug auf Null in der Zelle, egal wie es den Junkies dabei gesundheitlich geht; Arztbesuche wären dann in bar zu bezahlen, evtl. von der Erbtante.
Damit wäre das Problem der harten Drogen auch lösbar, brutal aber effektiv.
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Re: Portugal entkriminalisiert den Drogenkonsum ...

Ungelesener Beitragvon -eX- » 20. März 2013, 15:39

Um es mal überspitzt zu sagen: Es wird auch nicht jeder Kinderschänder gefasst... soll dann in Zukunft ein Kind legal sein?

und dass man die Heroinsuchtis los wird indem mal das Gras freigibt zeigt zB die Amsterdamer "heroin alles" dir wenige Monate nach Tolrierungsbeginn frei von Junkies war.
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Re: Portugal entkriminalisiert den Drogenkonsum ...

Ungelesener Beitragvon Matze » 20. März 2013, 16:49

-eX- hat geschrieben:Um es mal überspitzt zu sagen: Es wird auch nicht jeder Kinderschänder gefasst... soll dann in Zukunft ein Kind legal sein?


Netter Vergleich ... wie war das nochmal mit den Äpfeln und Birnen ?
Netter Obstladen ...
-eX- hat geschrieben:und dass man die Heroinsuchtis los wird indem mal das Gras freigibt zeigt zB die Amsterdamer "heroin alles" dir wenige Monate nach Tolrierungsbeginn frei von Junkies war.

Die Hauptgefahr von Legalisierungen besteht weniger in den zukünftigen Verhaltensweisen der Konsumenten (hier die Junkies), sondern im Wechsel des Geschäftsmodels der marktführenden Mafiagruppen im ehemals illegalen Markt.
Als in den USA vor über 80 Jahren das Alkoholverbot (Prohibition) aufgehoben wurde, hat die sizilianisch geprägte Alkoholmafia auf Drogen umgesattelt.
Die Probleme daraus sind bis heute relevant und die US-Behörden kriegen das nicht in den Griff.
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Re: Portugal entkriminalisiert den Drogenkonsum ...

Ungelesener Beitragvon Nico » 20. März 2013, 17:04

Matze hat geschrieben:Es wird dann letztendlich auf eine Regelung hinauslaufen, dass jeder die Drogen nehmen darf, die er nehmen will, dass aber das staatliche Sozialsystem (Krankenkassen usw.) für die Folgen nicht mehr aufkommt, d.h. jeder Junkie darf seine Arztrechnungen selber bezahlen (am besten mit Vorkasse) oder eben sterben.

In welchem Weltbild man das als Fortschritt bezeichnen mag, ist mir allerdings ein Rätsel…
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Re: Portugal entkriminalisiert den Drogenkonsum ...

Ungelesener Beitragvon Matze » 20. März 2013, 17:29

Nico hat geschrieben:In welchem Weltbild man das als Fortschritt bezeichnen mag, ist mir allerdings ein Rätsel…

Das ist nicht meine Erfindung, sondern das theoretische Gedankenmodell besagter Drogenexperten, die sich einfach Gedanken darüber machen, wie man die Drogenthematik weiter entwickeln kann, wenn gesetzliche Drogenverbote faktisch durch den Staat nicht mehr durchsetzbar sind. Das schönste Gesetz ist das Papier nicht wert, auf dem es steht, wenn es weitgehend und mit kalkulierbarem Risiko ignoriert werden kann.
Fakt ist, wenn der Staat bzw. eine Gesellschaftsordnung irgend eine Ware oder Dienstleistung nicht dulden bzw. verbieten will, dann muss er auch die Mittel dazu aufbringen, die Verbote wirksam durchzusetzen.
Wenn trotz Verbot ein hinreichend grosser Interessentenmarkt für das Verbotene besteht, dann ist es nur eine Frage des Preises, den die Kunden bereit sein müssen zu zahlen, damit Leute (hier die Drogenmafia) bereit sind, die Verbote zu umgehen, das Risiko von Gefängnisstrafen bewusst einzugehen, weil eben die Gewinnspanne interessant genug ist.
Das heisst, ist die Gewinnspanne der Drogenmafia letztendlich höher als die Mittel des Staates, das Drogenverbot durchzusetzen, dann verliert der Staat den Krieg gegen die Drogen. Das entscheidet dann einfach das Kräfteverhältnis zwischen Staat und Drogenhandel.
Als die USA erkannten, dass das Alkoholverbot schlicht nicht durchsetzbar ist, wurde der Handel legalisiert, aber mit entsprechend hohen Steuern.
Einen ähnlichen Weg geht man heute beim Problem der Alocopopskonsum durch Jugendliche; das Zeugs wird nicht verboten, sondern so hoch besteuert, dass der Verkaufspreis über die Taschengeld-Finanzierungsspanne der Jugendlichen rausgeht.
Einen illegalen Markt für billige Alcopops gibt es nicht, dafür sind die Gewinnspannen nicht interessant genug und auf dem legalen Markt ist das Zeugs jetzt für viele Taschengeld-Konsumenten sündhaft teuer. Ergo geht der Konsum zurück und das ist auch genau das bezweckte Ziel.
So könnte man auch einen legalisierten Drogenmarkt steuern.
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Re: Portugal entkriminalisiert den Drogenkonsum ...

Ungelesener Beitragvon Nico » 20. März 2013, 17:39

Matze hat geschrieben:
Nico hat geschrieben:In welchem Weltbild man das als Fortschritt bezeichnen mag, ist mir allerdings ein Rätsel…

Das ist nicht meine Erfindung, [tl;dr]

Ich habe dich nie als Erfinder dieser Idee in Betracht gezogen. Jedoch bezeichnest du das als Fortschritt. Das ist es meines Erachtens nicht. Wer Hilfe möchte, sollte diese auch bekommen und nicht - um es mit deinen Worten zu sagen - per Vorkasse bezahlen oder eben sterben.

Es ist übrigens jetzt bereits so, dass du in Deutschland jede Form von Drogen nehmen darfst, die du möchtest. Genauso wie dich auch niemand dafür verurteilen kann, wenn du dir ein Bein abhackst, ist die Selbstschädigung durch Drogenkonsum straffrei.
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Re: Portugal entkriminalisiert den Drogenkonsum ...

Ungelesener Beitragvon Matze » 20. März 2013, 18:02

Nico hat geschrieben:Ich habe dich nie als Erfinder dieser Idee in Betracht gezogen.

Habe ich Dir auch nicht unterstellt, ich wollts nur erwähnt haben, es gibt hier genug Leutchen, die mich gerne missverstehen. Da will ich einfach nur vorbauen. :D


Nico hat geschrieben:Jedoch bezeichnest du das als Fortschritt. Das ist es meines Erachtens nicht.

Ich sehe es als Fortschritt dahingehend, wenn gesetzliche Verbote faktisch nicht mehr durchsetzbar sind und daher der Sanktionsweg definitiv irrelevant wird.
Nico hat geschrieben:Wer Hilfe möchte, sollte diese auch bekommen und nicht - um es mit deinen Worten zu sagen - per Vorkasse bezahlen oder eben sterben.

Stop ! Allgemeine Lebensrisiken, z.B. schwere Erkrankungen, Unfälle oder Arbeitslosigkeit, Schicksale die nicht bewusst herbeigeführt sind, über das Solidarsystem gemeinsam zu tragen geht voll in Ordnung.
Nicht aber bewusst eingegangene Risiken, über die bzw. deren Folgen der Betreffende vorher hinreichend aufgeklärt war bzw. von hinreichend vorhandenem Aufklärungswissen ausgegangen werden kann. Unfälle aus bestimmten Risikosportarten werden bereits heute nicht mehr von den Krankenkassen getragen, da muss der Sportler sich selbst versichern.
Die entsprechenden Versicherungen sind allerdings sündhaft teuer. Das schadet aber nicht, schliesslich hat er ja die Wahlfreiheit, die Sportart zu betreiben oder auch nicht und er weiss, worauf er sich einlässt.
Genauso betrachte ich das auch bzgl. des Drogenkonsums. Wer sich selber wissentlich kaputt macht, soll das auch komplett selber finanzieren.
Unvernunft oder vorsätzliche Dummheit solidarisch zu tragen, hat nichts mit Solidarität zu tun, sondern ist schlicht töricht und ein Affront gegen die, die das Solidarsystem tragen und einen vernünftigen Lebensstil haben.
Nico hat geschrieben:Es ist übrigens jetzt bereits so, dass du in Deutschland jede Form von Drogen nehmen darfst, die du möchtest. Genauso wie dich auch niemand dafür verurteilen kann, wenn du dir ein Bein abhackst, ist die Selbstschädigung durch Drogenkonsum straffrei.

So ist es auch richtig ! Jeder kann über sein eigenes Leben frei verfügen.
Wenn man jetzt noch die Folgen daraus aus dem Solidarsystem streicht und nach dem Verursacherprinzip in Rechnung bringt, der (durch bewusstes eigenes Handeln wohlgemerkt) Geschädigte konnte schliesslich wissen, worauf er sich einlässt, dann wäre alles in Ordnung.
Übrigens, wer sich bewusst selbst verstümmelt, kriegt auch von einer vorher abgeschlossenen Invaliditätsversicherung nix gezahlt !

Zusammenfassend gesagt:
Ich habe nichts gegen die völlige Legalisierung und Freigabe aller Drogen,
wir sind eine freie Gesellschaft, jeder soll sich frei entfalten dürfen, auch jeder Drogenliebhaber.
Dann aber für jeden Drogenkonsumenten auf volles eigenes Risiko incl. aller Konsequenzen und keine Belastung für die Solidargemeinschaft.
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