Meinungsfreiheit gilt auch für Religionssatire

Alles was nicht so wirklich mit dem Stud zu tun hat kann hier landen, egal ob sinnlos oder witzig. Hier kann man sich austoben.

Meinungsfreiheit gilt auch für Religionssatire

Ungelesener Beitragvon Matze » 17. September 2012, 16:14

Das aktuelle Thema: Ein amerikanischer Film zum Thema Islam

http://www.spiegel.de/thema/mohammed_video/

Bei näherem Hinsehen, ein qualitativ billiger Film, qalitativ eher als komische Satire einzuordnen.
Wer die Satirefilme über die Kirche kennt, z.B. "Das Leben des Brian", sieht den Zusammenhang sofort.
Nur, in unseren Kulturkreisen, in Zeichen von Toleranz und Aufklärung, da ist solche Satire akzeptiert. In islamischen Kreisen herrscht jedoch immer noch weitverbreitete Intoleranz, wie bei uns im Mittelalter.
Und fleißige politische Kreise bei uns beeilen sich natürlich schnell, dieser Intoleranz mit angedachten Aufführungsverboten Folge zu leisten.
Und es reden eine Menge "politisch korrekte" Schlauberger mit, die den Film höchstens vom Hörensagen kennen, ohne ihn je gesehen zu haben.

Dem darf im Zeichen von Toleranz und Aufklärung aber nicht Folge geleistet werden !

Wer sich selbst ein Bild über den Mohammed-Film machen will:

http://www.youtube.com/watch?v=ADdj48gHKGQ
Zuletzt geändert von Matze am 10. Oktober 2012, 11:51, insgesamt 2-mal geändert.
Kein falsches Understatement; Bescheidenheit und Selbstkritik können gut, aber auch kontraproduktiv sein !
Wer Lebenszeit nicht verschwendet will, muss sich auch gegen alle Widerstände durchsetzen können; "Rücken" haben, darum geht's !
Benutzeravatar
Matze
Ulmer Kristallweizen
Ulmer Kristallweizen
 
Beiträge: 2572
Registriert: 31. März 2006, 20:06
Wohnort: Appenweier

Re: Meinungsfreiheit gilt auch für Religionssatire

Ungelesener Beitragvon Herr Rossi » 18. September 2012, 08:37

Ist es nicht etwas vermessen den Islamismus mit dem Mittelalter zu vergleichen?
Und gehört zu Toleranz und Aufklärung nicht auch Respekt?

Der Islamismus ist eine andere Kultur, in der es eine andere Auffassung von Humor gibt. Schließlich liegt auch nicht jedem Deutschen der Schwarze Englische Humor.

Ich finde im Zeichen des Respekts anderer Kulturen kann man auch über die Unangemessenheit dieser Satire diskutieren.
Wir wollen nicht ein Stück vom Kuchen,
wir wollen die ganze verfickte Bäckerei!
Benutzeravatar
Herr Rossi
Wagner Pils
Wagner Pils
 
Beiträge: 552
Registriert: 23. Mai 2008, 12:21

Re: Meinungsfreiheit gilt auch für Religionssatire

Ungelesener Beitragvon Flori » 18. September 2012, 11:11

Ich glaube, dass die Macher des Films auch nicht mehr als Hörsagen über den Islam kennen. In sofern halte ich den Film für intollerant und bezeichne ihn als Religionshetze und nicht als Satire.

Der Unterschied zu The Life of Brian liegt doch nicht zu letzt darin, dass er von Christen bzw. Menschen die mit dem Christentum aufgewachsen sind gedreht wurde. Während innocence of muslims von Nicht-Muslimen gedreht wurde. In sofern kann das m.E. durchaus als Beleidigung angesehen werden.

Oder um es etwas plastischer zu Schildern:
Es ist etwas anderes wenn jemand sagt: "Ich Idiot", als wenn er sagen würde: "Du Idiot"...
How I wish...how I wish you were beer
Flori
Waldhorn Pils
Waldhorn Pils
 
Beiträge: 126
Registriert: 19. Oktober 2010, 18:10

Re: Meinungsfreiheit gilt auch für Religionssatire

Ungelesener Beitragvon Matze » 19. September 2012, 17:29

Flori hat geschrieben:Ich glaube, dass die Macher des Films auch nicht mehr als Hörsagen über den Islam kennen. In sofern halte ich den Film für intollerant und bezeichne ihn als Religionshetze und nicht als Satire.


Zum einen; glauben heisst nicht wissen. ;)
Zum anderen; als Macher einer Satire muss man nicht zwingend der Gruppe derjenigen angehören, über die die Satire gemacht wird. Die Sachdefinition des Begriffs "Satire" gibt eine solche Zwangsverknüpfung nicht her. ;) ;)

Flori hat geschrieben:Oder um es etwas plastischer zu Schildern:
Es ist etwas anderes wenn jemand sagt: "Ich Idiot", als wenn er sagen würde: "Du Idiot"...

Richtig, aber im Fall des Films trifft das sogar zu.
Zwei Angehörige des Macherkreises gehören der koptischen christlichen Religionsgemeinschaft aus Ägypten an, leben heute in den USA.
Die sind zwar keine Moslems, kennen aber islamische Gesellschaftssysteme aus dem Blickwinkel des Insiders, wissen wie die Leute da ticken, insofern wissen die Macher, wass sie da zur Filmkarrikatur gemacht haben.

Herr Rossi hat geschrieben:Ist es nicht etwas vermessen den Islamismus mit dem Mittelalter zu vergleichen?
Und gehört zu Toleranz und Aufklärung nicht auch Respekt?


Apropos gegenseitiger Respekt; hierzulande dürfen Moscheen gebaut werden, versuch mal in Saudi Arabien eine Kirche zu bauen ... merksch was ? :kratz:

Oder anderes Beispiel, was ganz Praktisches aus unserem mitteleuropäischen Alltag; geh als Geschäftsmann nach Saudi Arabien, nimm deine Frau/Freundin mit und lass sie dort, wie in Europa, dein Auto fahren ... mal schauen, was passiert ... :verbot:

Herr Rossi hat geschrieben:Der Islamismus ist eine andere Kultur, in der es eine andere Auffassung von Humor gibt. Schließlich liegt auch nicht jedem Deutschen der Schwarze Englische Humor.


Der Vergleich zeugt von Unwissen in der Thematik; schwarzer englischer Humor verhängt keine Todesstrafen für nach unseren Begriffen lächerlichen "Vergehen", zwingt nicht 50% einer Gesellschaft (die weibliche Hälfte nämlich) in die Unfreiheit usw., die Beispiele sind beliebig fortsetzbar ...

Herr Rossi hat geschrieben:Ich finde im Zeichen des Respekts anderer Kulturen kann man auch über die Unangemessenheit dieser Satire diskutieren.


Unangemessen ist die Kniefalligkeit vor Kreisen, die man ohne weiteres als Faschisten bezeichnen kann, wäre ihre Motivation nicht religös, sondern weltlich gegründet.
Kein falsches Understatement; Bescheidenheit und Selbstkritik können gut, aber auch kontraproduktiv sein !
Wer Lebenszeit nicht verschwendet will, muss sich auch gegen alle Widerstände durchsetzen können; "Rücken" haben, darum geht's !
Benutzeravatar
Matze
Ulmer Kristallweizen
Ulmer Kristallweizen
 
Beiträge: 2572
Registriert: 31. März 2006, 20:06
Wohnort: Appenweier

Re: Meinungsfreiheit gilt auch für Religionssatire

Ungelesener Beitragvon Flori » 19. September 2012, 19:11

Zum einen; glauben heisst nicht wissen. ;)

Apropos gegenseitiger Respekt; hierzulande dürfen Moscheen gebaut werden, versuch mal in Saudi Arabien eine Kirche zu bauen ... merksch was ? :kratz:

Oder anderes Beispiel, was ganz Praktisches aus unserem mitteleuropäischen Alltag; geh als Geschäftsmann nach Saudi Arabien, nimm deine Frau/Freundin mit und lass sie dort, wie in Europa, dein Auto fahren ... mal schauen, was passiert ... :verbot:


Jeweils 10 Euro in das Phrasenschwein...

Dir ist schon bewusst, dass Du gerade zwei Länder mit völlig verschiedenen Systemen vergleichst?
Deutschland, ein säkularisierte Demokratie und Saudi Arabien, eine Diktatur mit der Scharia als Gesetzgrundlage...Ob letzteres ok ist, darüber kann man sich gerne unterhalten.

Edit: was hat Saudi Arabien mit dem Film zu tun? Dort gab es keine gewalttätigen Proteste!

Der Vergleich zeugt von Unwissen in der Thematik; schwarzer englischer Humor verhängt keine Todesstrafen für nach unseren Begriffen lächerlichen "Vergehen", zwingt nicht 50% einer Gesellschaft (die weibliche Hälfte nämlich) in die Unfreiheit usw., die Beispiele sind beliebig fortsetzbar ...


Verhängt wirklich der Islam Todesstrafen, oder die Diktatoren die ihn dazu benutzen? Auch westliche Länder verhängen die Todesstrafe! M.E. ist diese niemals angebracht, auch nicht bei Mord.

Unangemessen ist die Kniefalligkeit vor Kreisen, die man ohne weiteres als Faschisten bezeichnen kann, wäre ihre Motivation nicht religös, sondern weltlich gegründet.


Ist das jetzt eine Aussage gegen das Verbot des Filmes oder schweifst du vom Thema ab?
Hast Du ein Problem mit dem Islam im Allgemeinen, oder regst du dich über gewalttätige Proteste in Ländern auf, in denen die Bevölkerung nur schwer Zugang zu Bildung hat (zumindest nach unserem Verständnis)?
How I wish...how I wish you were beer
Flori
Waldhorn Pils
Waldhorn Pils
 
Beiträge: 126
Registriert: 19. Oktober 2010, 18:10

Re: Meinungsfreiheit gilt auch für Religionssatire

Ungelesener Beitragvon Matze » 19. September 2012, 22:30

Flori hat geschrieben:Jeweils 10 Euro in das Phrasenschwein...

Nix Phrasen, reales Leben, Kamerad Schnürschuh !
Flori hat geschrieben:Dir ist schon bewusst, dass Du gerade zwei Länder mit völlig verschiedenen Systemen vergleichst?

Bewusst und absichtlich gewählt.
Flori hat geschrieben:Deutschland, ein säkularisierte Demokratie und Saudi Arabien, eine Diktatur mit der Scharia als Gesetzgrundlage...

Saudi Arabien begreift sich als Schutzmacht des Islam, 2 der 3 heiligen Stätten (Medina & Mekka) liegen dort, die 3. in Jerusalem/Israel.
Die Saudis beanspruchen für sich, den Islam in der ursprünglichsten, authentischsten Form auszulegen und das eigene gesellschaftliche Leben, das Staatsverständnis darauf hin auszurichten.
Deshalb Saudi Arabien als Vergleichsgrösse des Islam mit dem westlichen Kulturverständnis.
Flori hat geschrieben:Edit: was hat Saudi Arabien mit dem Film zu tun? Dort gab es keine gewalttätigen Proteste!

Klar, die Saudis haben ja nicht viel erfahren, das Internet dort wird zensiert.
Flori hat geschrieben:Verhängt wirklich der Islam Todesstrafen, oder die Diktatoren die ihn dazu benutzen?

Es gibt eine geschriebene islamische Rechtsphilosophie, geschrieben in der Scharia.
Ein Buch fällt keine Todesurteile, wohl aber Menschen in juristischer Funktion in islamischen Ländern, die ihre Urteile auf eben diese geschriebene Rechtsphilosophie berufen.
Flori hat geschrieben:Ist das jetzt eine Aussage gegen das Verbot des Filmes oder schweifst du vom Thema ab?
Hast Du ein Problem mit dem Islam im Allgemeinen, oder regst du dich über gewalttätige Proteste in Ländern auf, in denen die Bevölkerung nur schwer Zugang zu Bildung hat (zumindest nach unserem Verständnis)?

Um die Proteste zu verstehen, muss man das dahinter stehende Kulturwesen begreifen, deshalb mein argumentativer Rückgriff auf den Islam bzw. die extremistische Auslegung des selbigen.

Was immer wieder erschreckend ist, ist die Unwissenheit der politisch Verantwortlichen und Diskutanten auf "westlicher" Seite über die Thematik und die daraus folgenden Entscheidungen und Entwicklungen.

Setzen wir mal noch einen drauf:

Hier eine Karikatur zur katholischen Kirche:
https://storyful.s3.amazonaws.com/produ ... -large.png

Und hier die heute in Frankreich veröffentlichen Mohamed-Karrikaturen:
http://a406.idata.over-blog.com/570x690 ... ahomet.png

Beides spricht im Grunde nach diesselbe Sprache, nur eben einmal in Richtung Islam und einmal in Richtung Kirche.
Wenn Du jetzt sagst, das eine wäre tolerabel, das andere jedoch nicht, dann lügst Du dir selbst eins in die Tasche !

Ach ja, eigentlich gibt es ja zwei Gruppen, die sich weltweit gern von jeder Kritik ausgenommen sehen wollen ;)
Beide hauen im Nahen Osten immer wieder gerne brutalstmöglich aufeinander herum, und das aber bitte gerne ungestört vom Rest der Weltgeschichte. :verbot:
charlie-hebdo-cover.jpg
Kein falsches Understatement; Bescheidenheit und Selbstkritik können gut, aber auch kontraproduktiv sein !
Wer Lebenszeit nicht verschwendet will, muss sich auch gegen alle Widerstände durchsetzen können; "Rücken" haben, darum geht's !
Benutzeravatar
Matze
Ulmer Kristallweizen
Ulmer Kristallweizen
 
Beiträge: 2572
Registriert: 31. März 2006, 20:06
Wohnort: Appenweier


Zurück zu Biergespräche

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 36 Gäste